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Die Scorpions oder die Jopis des Rock

Gestern war mal wieder fremdschämen angesagt. Kaum endlich zu Hause und einfach nur die Füße hoch, Fernseher an, schon ging das Drama wieder los.

47 Jahre auf der Bühne, 47 Jahre Musik. Naja. Bei Pro7, genauer bei Stefan Raabs „TV Total“ waren die Scorpions zu Gast. Eigentlich sollte man denken, dass eine Rockgruppe, welche seit 47 Jahren eben auch Rockmusik macht, authentisch ist. Sollte man. Gesehen habe ich Menschen, die scheinbar dem Jugendwahn unterliegen, nicht wahr haben wollen, dass auch im Rockgeschäft ein Verfallsdatum herrscht.

Richtige Rockmusiker sehen für mich anders aus. Nicht Designerlederjacken, nagelneue Print-T-Shirts und Umhängekreuze der Größe XXXL aus dem Zubehörshop für überlagerte Rockmusiker werden da getragen.
Die Scorpions weichen davon ab. Und wirken für mich damit ebenso unglaubwürdig wie Jeanette Biedermann bei ihrem Ausflug in das Rockgeschäft. Authentizität? Nicht bei den Scorpions. Haben die nicht schon vor gut 21 Jahren aus dem letzten Loch gepfiffen? In „Wind Of Change“ war der doch deutlich zu hören. Scheinbar haben diese Musiker aber noch so viele Fans, dass es sich für sie lohnt, weiter und weiter und weiter auf Tour zu gehen.

Gestern also, da erscheint dieser Klaus Meine inklusive seiner Heino-Gedächtnis-Brille auf der Bühne und bewegt sich so ungelenk, als habe man ihn gerade eben erst vom Kackstuhl im Altenheim gezerrt und in Windeln in das Rampenlicht gestellt. In selbigem bringt er es dann fertig, als ausgewiesener Heteromann(!) ein Lied von Marc Almond schwuler klingen zu lassen als im Cover von "Soft Cell". Ausgerechnet eines meiner Lieblingslieder - Tainted Love mussten die der Lächerlichkeit preisgeben. Haben denn die keine eigenen Ideen?

Erstaunlich, wie eine Gruppe mit so einer dünnen und fisteligen Stimme so lange die Massen in Schach halten und zum Kauf der CDs überreden kann. Kaum ein Ton wird ordentlich gehalten, Gewackel in der Ausdauer - fürchterlich.

Hier die absolut versaute, indiskutable - zumindest aber scheinbar im Studio aufgehübschte Version, bei der die Unzulänglichkeiten der eingesetzen Person in Bezug auf dieses Stück nicht so auffällt. Ein Dank an die viel zu laute Hintergrundmusik, dass sie meist das Gewimmer überdeckt.

Hier zum entspannen der Gehörgänge das Cover von "Soft Cell":

Und hier das Original vom Songschreiber, Ed Cobb.

Kleiner Tipp: bei Google einfach mal "Scorpions peinlich" eingeben. ;-)

Kommentare

  1. hey hast du die gema nicht bezahlt , schön , dass du wieder da bist , hoffentlich genauso frisch wie vorher

    Gruss
    Juergen

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  2. Hallo Juergen, frischer sogar :-) Und ich muss wirklich noch die GEZ überweisen. Mit Widerwillen wie immer....

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  3. Hab ich auch gerade eben gemacht, mit überaus großem Widerwillen *örgs*

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  4. Na, bald gibt es ja die Haushaltsabgabe. Damit auch wirklich der letzte Bürger keine Chance hat, dem Wahn zu entgehen. Eine Frechheit, wie ich finde.

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