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Schlemmen in Roßfeld - Die Altmühlaue


Foto: Blick in der Dämmerung in die Altmühlaue

Mal wieder was Neues probieren. Dies war der Hauptgrund, welcher uns nach Rossfeld geführt hatte. Ganz neu war das Ziel ja nicht für uns, vor langen Jahren haben wir die Altmühlaue schon einmal besucht. Damals, noch in den Anfängen, gab es hauptsächlich Kaffee und Kuchen. Und damals waren wir auch verstärkt im Bad Rodacher Gebiet zum Essen. Kein Lokal war uns unbekannt, bei einigen war die Karte bereits auswendig gelernt. Ab jetzt sind wir auch wieder öfter dort vor Ort.

Die Wahl zwischen dem Landgasthof Wacker in Gauerstadt, der Pizzeria Lucciola am Bahnhof in Bad Rodach, dem Kurhotel am Kurpark und der Altmühlaue stand an. Entschieden haben wir uns für die Altmühlaue, denn diese liegt nicht an unserer ab-und-zu-Durchfahrt-Route, hier hatten wir keinerlei neuere Infos zu Haus und Gastronomie. Grund genug, uns vor Ort endlich mal wieder ein aktuelles Bild zu machen.

Nachdem endlich die Endlosbaustelle zwischen Wiesenfeld und Neida verschwunden ist, gleicht die Anfahrt auch nicht mehr einer Weltumrundung. Von Bad Rodach aus kommend in Richtung Hildburghausen befindet sich kurz nach Bad Rodach eine Kreuzung. Links abgebogen, ein paar wenige Kilometer später stehen Sie schon mitten in Rossfeld. Ab dem Ortseingang werden Sie durch die Beschilderung direkt an die Altmühlaue geleitet, Parkplätze sind reichlich vorhanden. Soweit, so schnell. Sollte der obere Parkplatz direkt am Haus belegt sein, fahren Sie einfach ein paar Meter weiter auf der Straße. Auf der Rückseite gibt es noch einen großen Parkplatz, der auch von den Pensionsgästen genutzt wird.

Sie werden erstaunt sein, wie viele Bettenhäuser in den letzten Jahren in Rossfeld an der Altmühlaue entstanden sind, auch das Lokal selbst hat sich gemausert. Vom Provisorium bei unserem ersten Besuch ist hier nichts mehr zu bemerken. Helles fränkisches Holz und warme Farben dominieren. Durch das Lokal hindurch gelangen Sie auf die kleine Terrasse, die den Blick auf den unteren Parkplatz, viel wichtiger aber, auf die Altmühlaue, freigibt. Grün, keine Fahrzeugbewegungen, nur klare Luft und Wald und Wiese.

Kurz nach dem Bezug unseres Tisches wurden wir nach unseren Wünschen gefragt. Zwei Spezi 0,4 Liter zu je € 2,50 folgten auf unsere Order. Sehr schnell, gut temperiert. In der Karte war dann zu lesen, dass es Cola-Mix gibt, die Auszeichnung also konform den Bestimmungen geht, was nicht immer der Fall ist. Als Bierlieferant ist Leikeim hauptsächlich verzeichnet, 0,5 Liter zu ungefähr € 2,70. Eine recht umfangreiche Liste für Weine, Spirituosen und auch vielfältiges Angebot an alkoholfreien Getränken ist in der Karte einzusehen. Gut und übersichtlich gegliedert. Und überraschend für das Coburger Land, in dem viele Lokale eher Wert auf drei oder vier Biersorten legen als auf ein breit gefächertes Angebot an Getränken. Vielleicht ist das auch den Hausgästen aus allen Ecken Deutschlands geschuldet.

Auch die Speisen sind übersichtlich geordnet vorzufinden, von der Kleinigkeit bis hin zum ausgewachsenen Mahl werden Sie als Gast auch nach Ihrem Gusto etwas finden. Wir entschieden uns an diesem Abend für:

„Bunter Fitnesssalat mit Putenbruststreifen und Weißbrot“ Der Preis hierfür: € 8,80. FrauDSL als Fleischliebhaberin orderte das Schweizer Pfännchen, € 13,30.

Der Reigen beginnt mit einem Amuse bouche in Form von je einer Scheibe sehr knusprigem, hellem Baguette. Augenscheinlich keine TK- oder Convenience-Ware, denn das Brot hatte Geschmack! Dazu ein Tiegel mit Griebenfett, welches recht schwach gewürzt war und gegenüber dem Brot abfiel. Hierzu finden Sie Salz und Pfeffer am Tisch, wir haben diese Streuer rege bemüht. Vielleicht kann der Koch beim Einkauf versuchsweise einmal ein Kräuterfett ordern? Nach unserer Ansicht passt dies besser zum kräftigen Geschmack des Brotes.

Foto: Amuse bouche

Nach einer etwas längeren Wartezeit wurde dann der Beilagensalat für FrauDSL gebracht. Paprika und Tomate für mich, der Rest für die Begleiterin. Hier fiel mir das Dressing auf, welches leicht nach Curry schmeckte und eine fruchtige Note aufwies. Der Salat war schnell aufgearbeitet, wieder eine Wartezeit, die wir uns mit einem Gespräch mit einem Dorfbewohner nett vertrieben haben. Und der auch einige Interna zum Besten gab, die wir aber für uns behalten. Neugierig? Fahren Sie hin und fragen Sie ihn einfach.

Foto: Beilagensalat von FrauDSL

Unsere Essen kamen dann nach geraumer Zeit zeitgleich an den Tisch. Mein Fitnesssalat hatte in etwa die gleichen Bestandteile wie schon zuvor der Beilagensalat, nur eben größer. Die Salate waren frisch, Gurkensalat mit Dill-Sahnesoße, Rotkraut leicht süßlich, Karottensalat frisch gerieben. Die Pute war ebenfalls leicht mariniert, kross gebraten und noch gut heiß. Dazu wieder Weißbrot und über dem Blattsalat das bekannte fruchtige Dressing. Eine gute Portion mit guter Abstimmung der Zutaten aufeinander. Kein Grund zur Reklamation, alles gut in Ordnung.

Foto: Fitnesssalat mit Putenbruststreifen

Nicht so in Ordnung war dagegen das Essen von FrauDSL. Das Schweizer Pfännchen sollte laut Beschreibung folgendermaßen aussehen: „Lendchen mit Trauben und Käse überbacken, dazu Rösti“. Liest sich gut, kam auch so an den Tisch. Nur die Interpretation der Beschreibung hat dann nicht so dem Erwarteten und dem Angekündigten entsprochen. Die Rösti: sehr gut, sehr kross, augenscheinlich selbst hergestellt. Kein Grund zur Beschwerde. Die Lendchen dagegen waren noch ausbaufähig. Die Schnitten fanden sich unter Weintrauben und etwas Käse begraben. Der Käse knusprig, das Essen unwahrscheinlich heiß. So weit, so gut. Leider war die Lende wohl schon auf dem Herd durchgebraten, hatte – da ohne jede Soße serviert – ihren letzten Saft unter dem Salamander ausgehaucht. Die Trauben von Kernen durchsetzt, welche beim Essen teils sehr unschön auffielen, aber vom Prinzip her eine gute Idee sind. Der Käse hatte sich leider ein schlechtes Beispiel an den Lendchen genommen – er war schlicht ausgetrocknet. Unter den Röstis haben wir dann die vormals vorhandene Restfeuchtigkeit gefunden. Komplett eingekocht, sehr salzig und leider auch bitter. Die klebrige Masse ging nur schlecht von der heißen Platte. Was aber auch nicht schlimm war.

Foto: Schweizer Pfanne

Nun sind wir ja nicht Menschen, die mit berechtigter Kritik zurückhalten. Zumal wir von der Service-Kraft sehr nett gefragt wurden, ob etwas nicht in Ordnung war. Nachdem wir unser Leid zum Thema „Schweizer Pfännchen“ geklagt hatten, wurde uns offenbart, dass die Kritik sehr wohl auf offene Ohren träfe und keinesfalls ungehört verhalle. Und auch, dass in der Küche hierüber Protokolle gefertigt würden. Uns wurde im gleichen Atemzug als „Schadensersatz“ ein kostenloses Dessert offeriert, welches wir aber dankend abgelehnt haben. Nette Geste, aber nicht nötig, da das Essen ja nicht ungenießbar war, sondern nur eine ein wenig andere Zubereitung benötigt hätte.

Für Gehbehinderte ist das Haus gut zu entern, in das Restaurant fährt es sich durch die Haupttür, auf die Terrasse etwas außen herum, aber dies ist kein wirkliches Problem. Die Toiletten waren an unserem Besuchsabend sehr sauber, Grund zur Klage gab es keinen.

Unser Fazit: sollte der Koch noch ein wenig geübt haben, dann wird auch das hinhauen, was an diesem Abend nicht so optimal war. Wir kommen irgendwann mal wieder zum nachtesten. DAS soll keine Drohung sondern ein Versprechen sein.


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